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Unsere bunte Klasse
Erzählung für Lese-Anfänger

Mit Farbillustrationen von Beate Fahrnländer.
Für Kinder ab 7 Jahren.

Inhalt

In der bunten Klasse ist immer etwas los. Es wird geredet, gelacht, gestritten und gelernt. Das Flüchtlingskind Sami ist erst vor Kurzem in die Klasse gekommen. Oft versteht er nicht, was die Lehrerin sagt, und fühlt sich dann wie ein Eisbär, allein auf einer Eisscholle. Beim Zeichnen von Phantasie-Tieren fasst Sami wieder Mut. Bald interessieren sich auch die anderen Kinder für sein Talent und Sami wird Teil der Klassengemeinschaft.

In dieser Geschichte über Phantasie und Integration spielen Bilder in mehrfacher Weise eine große Rolle: einmal die Bilder, die Sami sich ausdenkt, dann die sprachlichen Bilder, mit denen der Autor auf feinfühlige Weise Samis Befindlichkeit auszudrücken versteht – und nicht zuletzt die bunten, Alltag und Phantasiewelt verbindenden Illustrationen von Beate Fahrnländer, welche die geschilderten Situationen zeichnerisch auf den Punkt bringen.

Besprechung

Im Bücherradio „Ohrenklick“ haben Kinder aus Deutsch-Wagram dieses Buch ganz persönlich vorgestellt: Unsere bunte Klasse auf Ohrenklick

Leseprobe

Sami ist erst kurz in der Klasse. Die meisten Kinder sind nett zu ihm, nur Manuel nicht. Sandra, die Lehrerin, ist immer sehr freundlich. Sie streicht Sami übers Haar und lacht. Sie hat ihm Buntstifte geschenkt. Sie schenkt ihm immer wieder einen Blick.

Aber die fremden Worte sind Sami zuviel. Er versteht sie nicht, jeden Tag. Sie fließen über ihn drüber wie ein Fluss. Er geht in ihnen unter wie in einem See und kann nicht schwimmen.

Sami atmet tief ein. Er greift nach seinen Buntstiften. Immer wenn er sich schlecht fühlt, zeichnet er ein Tier. Diesmal sieht es so aus:

Es hat einen grünen Elefantenkopf mit einem knallroten Rüssel.
Der braune Rücken ist von einer Kuh und hat gelbe Flecken.
Die Beine sind Marabu-Beine.
Und der Schwanz ist eine Regenbogen-Schlange.

Sami betrachtet sein Tier. Es gefällt ihm. Das Tier gibt ihm Mut. Es ist so bunt. Sami fühlt sich nicht mehr so verloren. Seine Traurigkeit ist verschwunden.

„Mein Tier hat sie aufgefressen“, denkt er. „Mein Tier hat einen großen Magen.“

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